Canyoning Kreta
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Canyoning-Expeditionen sind immer spannend. Insbesondere aber, wenn sie sich auf Inseln abspielen und man fliegen muss… Es scheint ein Teil des Spiels zu sein, dass man immer für ein zusätzliches Gepäckstück zahlen muss, aber es ist auch nicht leicht, all die Ausrüstung innerhalb des Gewichtslimits zu halten!
Wenn alles verpackt und im Flieger ist, stellt der Mietwagen das nächste Problem dar: dieses Jahr hatten wir aber Glück und erhielten ein Auto, das sowohl unser Gepäck als auch unsere vier Buchstaben beherbergen konnte. Der Name Roomster stimmte tatsächlich. Nach einem Willkommensgyros waren wir bereit für sechs Tage Abenteuer auf Kreta!
Abenteuer Kreta
Wir hatten entschieden, im Freien zu schlafen und eigentlich hatte die Wettervorhersage uns in dieser Entscheidung bestätigt, aber das war wohl nichts… An den meisten Nächten fluchten wir mehr, als wir schliefen und in einer Nacht verkroch ich mich sogar unter die Treppenstufen eines Kircheneingangs. Ich denke, dass war das erste Mal, das ich etwas von einer Kirche zurückbekam – aber bleiben wir beim Thema…
Hâ Canyon
Nach jedem Regen kam der Morgen und wir hatten die Gelegenheit vier Canyons zu begehen. Wir begannen mit dem Canyon Hâ, der in der Spalte zwischen zwei tektonischen Platten liegt. Als die Platten entschieden, fortan getrennte Wege zu gehen, entstand eine gigantische Kluft, in der das Wasser sich seinen Weg in die Tiefe schuf. Ein sehr interessanter Canyon, der sich anfangs anfühlt wie eine Dschungelwanderung. Die ersten Wasserfälle waren für uns als alpine Canyonauten eher ungewöhnlich, da sie vollständig von Efeu bedeckt sind. Schon nach wenigen Abseilern verschwindet das Wasser aber auch schon und der Canyon vertrocknet. Nur die Pools halten noch kaltes Wasser, so dass wir im März unsere Neoprenanzüge trotzdem gebrauchen konnten. Es gibt einige imposante Abseiler und wir fanden sogar ein paar Sprungmöglichkeiten. Wir kamen auch in den Genuss des Ausstiegs aus einem Pothole (trockener Pool mit steilen Wänden rundherum) mithilfe eines am Rand befestigten Feuerwehrschlauchs. Anstrengend, aber auch für die Mädchen der Gruppe machbar!
Kalami II
Am nächsten Tag entschieden wir uns mit Kalami II für ein leichtes Ziel, da wir von unserem nächtlichen Besucher dem Regen noch etwas müde waren. Der Zustieg ist schwierig, weil es keinen Weg gibt, aber einige Steinmännchen weisen die Richtung zum Einstieg.
Zunächst waren wir sehr enttäuscht, denn dieser Canyon lag komplett trocken. Erst als wir unterwegs waren erkannten wir: hier geht’s es nicht ums Wasser, hier geht es um die Schönheit der Felsen: wir durchstreiften fantastisch geformte Gänge und der Canyon eroberte sich damit trotz fehlenden Wassers einen Top-Rang in meiner persönlichen Canyonliste.
Arvi Canyon
Am vierten Tag entschieden wir uns für Arvi, der die höchste Bewertung von allen Canyons der Insel aufweisen kann. Obwohl die Bewertung eigentlich verdient wäre, habe ich den Canyon nicht in ungetrübter Erinnerung, da er nicht so intakt ist, wie es sein sollte. Landwirte haben hässliche schwarze Plastikrohre installiert mit denen sie dem Canyon das Wasser rauben. Sie rauben ihm aber nicht nur das Wasser und verunstalten seine Schönheit durch die schwarzen Plastiknarben – schlimmer noch werfen sie die alten Röhren bei jeder Erneuerung einfach in die Schlucht. Ein enormes Risiko für Canyonauten, da wir mit dem Fuss stecken bleiben und ertrinken können. Vor einigen Jahren ist genau das in diesem Canyon passiert und eine Frau konnte nur in allerletzter Minute gerettet werden. Mit Ausnahme der Rohre ist der Canyon aber wunderschön.
Plastikrohre und 80m Wasserfall
Der höchste Wasserfall fällt über eine Höhe von 80 Metern. Wir genossen einen perfekten Wasserstand – nicht anspruchsvoll, aber sehr spaßig – und entschieden uns, den hohen Abseiler mit Zwischenstand zu bewältigen. Es war amüsant, am mittleren Haken zu hängen und in die Augen der vorbeikommenden Gruppenmitglieder zu sehen. Der Abseiler erinnert an Sponde im Tessin. Der untere Bereich Arvis liegt in Dunkelheit. Nur einzelne Sonnenstrahlen finden ihren Weg zwischen die Schluchtenwände und kreieren eine beinahe mythische Atmosphäre. Arvi ist die Mühe wert. Und an dieser Stelle wäre es nur fair zu erwähnen, das auch die gescholtenen Farmer gute Menschen sind, denn als wir unsere Neoprenanzüge auszogen kam einer auf uns zu und überreichte uns seine gezüchteten Gurken. Eine kleine Geste, die aber viel über die warmherzigen Einheimischen aussagt.
Portella Canyon
Zum Schluss kam Portella. Der längste Canyon dieser Woche. Und der verschmutzteste. Am Anfang “wachsen” Plastiktüten aus den Bäumen und der erste Pool ist mit Plastikflaschen und Kansitern befüllt, die das Wasser bedecken wie die Creme den Kaffe. Auch der Ausstieg aus dem Canyon war eine Sache für sich, da es sich um ein trockenes Pothole handelt. Zwischen Ein- und Ausstieg allerdings zeigt sich eine Schlucht von atemberaubender Schönheit mit unzähligen Pools voll grünem Wasser und schönen Abseilstellen.
Das Wasser versickert immer wieder einmal, kehrt jedoch stets aus neuen Quellen zurück. Eine davon ist sogar eine Thermalquelle. Es ist fantastisch im Glauben auf eiskaltes Wasser hineinzuspringen und dann in 20 Grad warmes Wasser einzutauchen – und nach vier Stunden in einem kalten Canyon auch eine wirklich angenehme Überraschung.
Ist Kreta eine Reise wert?
Am Ende der Woche fragte ich mich, was ich sagen würde auf die Frage, ob Canyoning auf Kreta eine Reise wert ist. Die Antwort ist klar: ja! Es ist eine schöne Erfahrung, die Canyons sind nicht schwierig, gut eingerichtet und wunderschön. Wer viel Wasser erwartet wird enttäuscht werden, aber die Schönheit der Schluchten macht dies wieder weg. Und wie schon Aristoteles sagte: “Abenteuer sind erstrebenswert.”
Anmerkung: es handelt sich hier um eine Übersetzung. Zigas Bericht im Original kann hier nachgelesen werden.
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Wir hoffen Du bist trotzdem fündig geworden…